18.12.2020

Drewag und Enso starten als Sachsen Energie ins neue Jahr

Fusion beschlossen

Dresden (energate) - Der Zusammenschluss der beiden Dresdner Versorger Enso und Drewag zur Sachsen Energie AG ist formal beschlossen. Als letztes von drei Gremien stimmte jetzt auch die Hauptversammlung der Enso der "Fusion auf Augenhöhe" mit einer Mehrheit von 99,8 Prozent zu. Damit ist der Weg frei zur Gründung von Deutschlands viertgrößtem Kommunalversorger. Nächster Schritt sei nun die Eintragung der Sachsen Energie AG ins Handelsregister, erklärte eine Sprecherin der Drewag gegenüber energate.

Die Entscheidung der Enso-Gesellschafter ist keine Überraschung. Sie setzt den Schlussakkord unter eine dreijährige Anbahnungsphase, die beide Unternehmen seit 2018 operativ in einigen Bereichen bereits eng zusammenbrachte. In den Wochen vor der finalen Enso-Hauptversammlung hatten der Dresdner Stadtrat und die Aufsichtsräte der beiden Versorger bereits grünes Licht gegeben (energate berichtete). "Nun sind wir am Ziel. Mit Sachsen Energie heben wir ein Unternehmen mit hohem Regionalbezug aus der Taufe", sagte Frank Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Enso AG und Sprecher der Drewag-Geschäftsführung sowie künftiger Vorstandsvorsitzender von Sachsen Energie.

Mit insgesamt 168 kommunalen Aktionären, rund 3.300 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 2,8 Mrd. Euro startet Sachsen Energie ab Januar 2021 zugleich als größter kommunaler Regionalversorger Ostdeutschlands. Das Versorgungsgebiet schließt neben dem Drewag-Stammsitz Dresden die vier Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz ein. Hauptgesellschafter der Sachsen Energie AG ist die Landeshauptstadt über den Energieverbund Dresden EVD mit knapp 82,3 Prozent der Anteile. Die KBO, als Beteiligungsgesellschaft der 148 weiteren Enso-Eignerkommunen hält 16,3 Prozent, weitere einzelne Kommunen die übrigen 1,4 Prozent.

Stellenabbau in der Verwaltung

Noch in der ersten Jahreshälfte 2021 soll die Integration vollzogen sein. Nennenswerten Stellenabbau werde es nicht geben, hieß es auf energate-Nachfrage: "Einige Doppelfunktionen im administrativen Bereich werden mit der Zeit sozialverträglich abgebaut. Gleichzeitig entstehen im Bereich Glasfaser und Breitband aber auch neue Stellen", erklärte die Drewag-Sprecherin. Ziel ist eine "Fusion auf Augenhöhe", bei der alle etablierten Marken erhalten bleiben. Wie bisher wird es auch nach dem Zusammenschluss zwei Netzgesellschaften geben. Die Trennung der Tätigkeitsbereiche dieser Töchter verlaufe künftig allerdings nicht mehr gebietsbezogen, sondern entlang der Spannungsebenen beziehungsweise der Gasdruckstufen in den Verteilnetzen, hieß es. Komplett unverändert bleiben soll indes der Verteilungsschlüssel der Gewerbesteuereinnahmen unter den Gesellschaftern.

Aussicht auf 30 Mio. Euro Synergiepotenzial

Die Hoffnung der Partner ist es, ihre Schlagkraft und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Das über die Fusion erzielbare Synergiepotenzial beziffern die Gesellschafter auf rund 30 Mio. Euro. Insbesondere der bilanzielle Einstieg der Enso in den steuerlichen Querverbund mit dem bundesweit schwer durch Corona gebeutelten ÖPNV soll das neue Unternehmen schlagkräftiger machen als es Drewag und Enso bisher waren. Ferner soll Sachsen Energie den Aktionären in den kommenden zehn Jahren jährlich 14 Mio. Euro Dividende einbringen. Die strategischen Schwerpunkte legt Sachsen Energie auf den weiteren Ausbau der Erneuerbaren, die Dekarbonisierung der bestehenden Wärmenetze, den Aufbau eines regionalen Netzwerks mit 1.000 Ladepunkten für E-Autos bis 2025 und nicht zuletzt auch auf den Ausbau der Breitbandinfrastruktur. So soll sich Sachsen Energie im Wettbewerb mit Branchenriesen wie Eon behaupten. /pa

Quelle: energate vom 18.12.2020